Als ich die Blogparade „Was ist Kunst?“ gestartet habe, war ich neugierig. Neugierig auf Perspektiven, auf Gedanken, auf persönliche Zugänge. Ich wusste: Die Frage ist groß und sie lässt sich nicht mal eben in zwei Sätzen beantworten. Aber genau das war der Reiz.
Jetzt – ein paar Wochen später – blicke ich auf sieben ganz unterschiedliche Beiträge, die eines gemeinsam haben: Sie sind ehrlich. Nah dran. Durchdacht. Jeder für sich ein Stück
Kunstbetrachtung, und zusammen ein kleines Panorama dessen, was Kunst sein kann. Manche Texte sind sehr persönlich, andere bringen kunstgeschichtlichen Kontext mit ein. Es geht um innere Prozesse, gesellschaftliche Zuschreibungen, kreative Heilung, Selbstdefinition, Vielstimmigkeit, Zweifel, Klarheit und um das, was zwischen all dem entsteht.
Ich freue mich riesig über jede einzelne Sichtweise und danke allen, die sich die Zeit genommen haben, mitzudenken, mitzuschreiben und mitzufühlen. Hier stelle ich euch die sieben Beiträge vor – mit ein paar Gedanken dazu, was sie in mir ausgelöst haben.
Die Inhalte dieses Blogartikels
Monika: Was ist für mich Kunst?

Monikas Beitrag ist wie ein ruhiger, weiter Raum, in dem Gedanken einfach da sein dürfen – ohne Erklärung, ohne Bewertung. Sie nähert sich der Frage Was ist Kunst? nicht mit kunsttheoretischen Überlegungen oder Definitionen, sondern mit etwas, das viel tiefer greift: persönlicher Erfahrung.
Ihr Text zeigt, wie eng Kunst und Leben miteinander verbunden sein können. Wie Ausdruck zur Bewältigung wird – nicht laut, nicht dramatisch, sondern still und ehrlich. Besonders ein Satz bleibt hängen: „Denn Ausdruck lindert Druck.“ Das ist nicht nur ein schöner Gedanke, sondern ein Satz, in dem viel gelebte Wahrheit steckt.
Kunst erscheint hier nicht als etwas Abgehobenes oder Dekoratives, sondern als etwas, das im Innersten entsteht. Ja, manchmal vielleicht sogar entstehen muss, um mit dem Außen klarzukommen. Monika Maria beschreibt das auf eine Weise, die berührt, ohne Pathos.
Ein Beitrag, der sehr persönlich ist, und gerade deshalb für viele lesenswert.
👉 zum Beitrag: Was ist für mich Kunst?
SAM: Ist das Kunst oder kann das weg?

SAM hat sich dem Thema mit einem wunderbar offenen Blick genähert. Er ist ehrlich, nachdenklich und mit einer guten Portion Selbstironie. Sie nimmt den bekannten Satz „Ist das Kunst oder kann das weg?“ als Aufhänger und spürt nach, was dahintersteckt. Unsicherheit, Neugier, aber auch der Wunsch, Kunst nicht nur bewerten zu müssen, sondern sie einfach zu erleben.
Besonders spannend ist ihr Blick auf den Alltag: Wie oft begegnet uns Kreativität? Sie steckt in Formen, Farben, Gedanken – ohne dass wir sie gleich als „Kunst“ etikettieren? Und was passiert, wenn wir trotzdem hinschauen, statt vorschnell zu urteilen? SAM schreibt genau darüber. Und sie tut das auf eine sehr zugängliche Art – mit eigenen Erlebnissen, klaren Gedanken und dem Mut, nicht alles auflösen zu müssen.
Ein Text, der zeigt, dass Kunst nicht abgehoben sein muss. Und dass es sich lohnt, im Alltag genauer hinzuschauen. Gerade dann, wenn man sich unsicher ist, ob das jetzt Kunst ist oder einfach nur ein gut gemachtes Stück Alltag, lohnt es sich am meisten.
👉 zum Beitrag: Ist das Kunst oder kann das weg?
Jana: Zwischen den Bildern – über das Unbehagen, sich Künstlerin zu nennen

Jana geht in ihrem Beitrag der Frage nach, warum es oft gar nicht so leicht ist, sich selbst als Künstlerin zu bezeichnen – auch (oder gerade) dann, wenn man aktiv gestaltet. Sie stellt dabei eine kluge Verbindung her: Nur wenn ich das, was ich tue, als Kunst empfinde, kann ich mich auch Künstlerin nennen.
Diese Reflexion verwebt sie mit ihrer eigenen Biografie, mit gesellschaftlichen Zuschreibungen – und mit einem sehr spannenden inneren Bild: dem Bild vom „echten“ Künstler. Als Beispiel bringt sie Caspar David Friedrich ins Spiel: laut, unangepasst, politisch, provokant. Und stellt dem ihr eigenes, eher stilles, kontemplatives Schaffen gegenüber. Der Kontrast regt zum Nachdenken an: Muss Kunst laut sein? Muss man sich inszenieren, um als Künstlerin zu gelten?
Janas Text ist nicht laut, nicht auftrumpfend, aber dafür umso klarer. Sie benennt eine Unsicherheit, die viele Kreative kennen, ohne sich darin zu verlieren. Es ist ein Beitrag, der sehr gut zeigt, wie eng Selbstverständnis, Wirkung und Sprache miteinander verknüpft sind. Und wie befreiend es sein kann, das eigene Tun erst einmal für sich selbst als Kunst anzuerkennen, ganz unabhängig davon, ob es jemand so nennt.
👉 zum Beitrag: Zwischen den Bildern – über das Unbehagen, sich Künstlerin zu nennen
Syelle: Was ist Kunst?

Syelle bringt in ihrem Beitrag eine ganz eigene Sicht auf die Frage „Was ist Kunst?“ ein, und das tut richtig gut. Denn schon beim Lesen merkt man: Hier denkt jemand nicht einfach nur mit, sondern weiter. Mit Neugier, mit Überblick und mit einem sehr feinen Gespür für Sprache und Bedeutung.
Ihr Text ist eine Einladung, sich durch verschiedene Perspektiven zu bewegen, von kunsttheoretischen Ansätzen über ganz praktische Überlegungen bis hin zu persönlichen Impulsen. Dabei bleibt sie nie in der Theorie hängen, sondern bringt immer wieder eigene Beobachtungen ein. Ihr Blick ist klar, präzise und offen, und trotzdem liest sich der Beitrag angenehm leicht.
Gerade weil ihre Ansätze nochmal neue Blickwinkel öffnen, ist ihr Text eine tolle Ergänzung zur Blogparade. Man spürt beim Lesen, dass hier jemand Lust hat, das Thema wirklich zu durchdringen, ohne Anspruch auf eine abschließende Antwort. Und genau das macht den Text so spannend: weil er mitdenkt, statt zu definieren.
Ein Beitrag, der den Denkraum Kunst erweitert – ganz unaufgeregt, aber sehr präzise.
Regine: Was ist Kunst für mich?

Regine beschreibt in ihrem Beitrag nicht, was Kunst sein sollte, sondern was sie für sie selbst geworden ist. Ihr Zugang ist ruhig, persönlich und sehr nah dran an der eigenen Erfahrung. Sie schreibt über kreative Prozesse als etwas Heilsames – als etwas, das hilft, sich selbst zu begegnen, Ausdruck zu finden, Klarheit zu spüren.
Dabei geht es nicht um äußere Bewertung, nicht um Stil oder Technik – sondern um den Moment, in dem etwas fließt. In dem aus einem Impuls ein Bild, eine Geste oder ein Werk entsteht. Regine formuliert das sehr klar und gleichzeitig liebevoll. Man spürt, dass ihr Blick auf die eigene Kreativität heute geprägt ist von Annahme und Wertschätzung.
Ihr Beitrag erinnert daran, dass Kunst auch ohne große Bühne wirken kann. Dass sie in uns beginnt – und oft in stillen Momenten besonders viel Kraft entfaltet. Ein sehr persönlicher Text, der zeigt, wie viel Entwicklung in künstlerischem Ausdruck stecken kann. Und wie wohltuend es sein kann, diesen Ausdruck einfach geschehen zu lassen.
👉 zum Beitrag: Was ist Kunst für mich?
Die Nikas: DIS und Kunst

Die Nikas haben in ihrem Beitrag sehr eindrücklich gezeigt, wie vielschichtig Kunst erlebt werden kann – gerade dann, wenn viele innere Stimmen zusammenwirken. Sie schreiben offen über ihre Erfahrungen mit einer dissoziativen Identitätsstruktur (DIS) und darüber, wie Kunst ihnen hilft, all das, was da ist, sichtbar zu machen.
Dabei geht es nicht um große Theorien oder äußere Bewertungen, sondern um das, was im Inneren entsteht. Kunst ist für sie ein Mittel, sich selbst zu begegnen. Manchmal laut, manchmal leise. Manchmal als Zeichnung, manchmal als Wort. Immer echt.
Ihr Text zeigt: Kunst kann vieles sein. Ausdruck. Schutz. Sprache. Verbindung. Und manchmal einfach ein Weg, den nächsten Schritt zu gehen – im eigenen Tempo, mit den Mitteln, die gerade da sind.
Ein Beitrag, der berührt, weil er nichts erklären muss. Sondern einfach zeigt, wie stark Kunst wirken kann, wenn man ihr vertraut.
Lea: Was ist Kunst?

Leas Beitrag fällt durch seine Klarheit, seine Gründlichkeit und seinen ruhigen Ton auf. Sie nimmt sich Zeit für die Frage „Was ist Kunst?“, ohne vorschnelle Antworten zu geben, und genau das macht ihren Text so lesenswert.
Statt oberflächlicher Gedanken zum Kunstbegriff bringt sie gut durchdachte, sachlich fundierte Überlegungen ein. Sie blickt zurück in die Kunstgeschichte, ordnet ein, benennt Mechanismen. Gleichzeitig zeigt Lea, wie all das mit unserem heutigen Kunstverständnis verknüpft ist. Dabei bleibt sie nie im rein Theoretischen stecken, sondern führt ihre Leser:innen mit einer klaren Haltung durch den Text.
Was besonders schön ist: Man merkt beim Lesen, wie viel Sorgfalt und Aufmerksamkeit in diesem Beitrag steckt. Kein Schnellschuss, sondern eine echte Auseinandersetzung. Und vielleicht wäre dieser Text gar nicht entstanden, hätte es die Blogparade nicht gegeben – was sie am Ende selbst schreibt.
Ein Beitrag, der zeigt, wie man mit Tiefe und Struktur eine große Frage auf eigene Weise beantworten kann. Er verleiht der Blogparade einen wunderbar reflektierten Abschluss.
Und jetzt?
Nach all diesen Beiträgen ist für mich noch klarer geworden: Die Frage „Was ist Kunst?“ lässt sich nicht mit einem Satz beantworten und genau das macht sie so spannend. Kunst ist nicht nur das, was ausgestellt wird. Nicht nur das, was auf Leinwand oder Sockel stattfindet. Kunst kann persönlich sein, politisch, heilend, irritierend, laut, leise, verwirrend, befreiend – und manchmal einfach nur da.
Auch ich habe mir im Rahmen der Blogparade Gedanken gemacht, was Kunst für mich bedeutet – als Designerin, als Beobachterin, als jemand, der gestalten will, ohne sich immer gleich ein Etikett umzuhängen. Falls du neugierig bist, findest du meinen Beitrag hier:
👉 Was ist Kunst? Zwischen Definition, Alltag und digitalem Wandel
Was mich an dieser Blogparade besonders gefreut hat, war die Bandbreite an Stimmen und wie viel Persönliches in allen Texten steckt. Keine gestelzten Formulierungen, keine Abgrenzungsversuche, sondern echte Gedanken. Mal analytisch, mal alltagsnah. Mal poetisch, mal ganz klar. Manche Beiträge waren leise und sehr bei sich, andere haben sich stärker über gesellschaftliche oder kunsthistorische Perspektiven angenähert, aber immer mit einem eigenen Blick.
Genau das hatte ich mir erhofft: Dass aus der Frage „Was ist Kunst?“ keine trockene Definitionssammlung wird, sondern ein Raum für ganz unterschiedliche Antworten. Für Suchbewegungen, für Haltung, für ehrliches Nachdenken. Und genau das ist durch jede einzelne Perspektive, die hier zusammengekommen ist, entstanden.
Ich hab beim Lesen oft genickt, war manchmal überrascht, hab an manchen Stellen länger innegehalten. Und vor allem: Ich hab gemerkt, wie bereichernd es ist, wenn Menschen ihre Sicht teilen – ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, aber mit dem Wunsch, etwas beizutragen.
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Liebe Dana, vielen Dank für deine Zusammenfassung der einzelnen Beiträge. Das ist echt viel Arbeit!
Dankeschön! LG Jana
Liebe Jana, herzlichen Dank, dass du diesen Artikel bei dir verlinkt hast. Ich hoffe, dass möglichst viele die tollen Beiträge lesen. Danke, dir nochmal für deinen Beitrag. LG Dana