Was ich gestalte, verändert etwas – deshalb tue ich, was ich liebe

  • Beitrag zuletzt geändert am:23. Mai 2025
  • Beitrags-Kategorie:Grafik-Design
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Gestalten – ja. Aber bitte mit Haltung. Mein Weg zur Inhouse-Grafikdesignerin war genau so eine Entscheidung. Kein großes „Jetzt-ändere-ich-alles“, sondern ein schrittweises Nein. Nein zu Jobs, die sich für mich nicht richtig anfühlten. Nein zu Agentur-Projekten, bei denen ich lieber nicht wissen wollte, wofür ich da eigentlich das Layout mache.

Mein Praktikum in Leipzig bei Heimrich & Hannot, mein erster Job in der Havelland Druckerei und die Arbeit in der Werbeabteilung bei FDN haben mir ziemlich schnell gezeigt: Für Kunden zu arbeiten, deren Inhalte ich ablehne – das möchte ich nicht. Keine Wahlwerbung für Parteien, hinter denen ich nicht stehe. Keine Verpackungen, die Gesundheitswarnungen verstecken. Kein Konkurrenzdenken nach dem Motto: „Mein Kunde ist wichtiger als deiner.“

So fiel der Entschluss: Ich will als Inhouse-Designerin arbeiten. Gestaltung ja – aber mit Haltung. Ich wollte in meinem Beruf Haltung zeigen, statt nur Inhalte zu verschönern.

Gestaltung, die Bedeutung hat

Angefangen hat alles im künstlerischen Bereich – als Grafikerin beim Philharmonischen Kammerorchester Berlin. Klassische Musik, weihnachtliche Konzerte, Plakate und Programme mit viel Klassik. Und danach: das Herrenhaus Libnow. Für die Galerie arte deposito habe ich Ausstellungen betreut, Gäste empfangen, Plakate gestaltet, Banner entworfen und Flyer übers Land gefahren und verteilt. Kunst war der Rahmen, Gestaltung das Werkzeug – und ich mittendrin.

Kunst ist wichtig, keine Frage. Aber dann kam die Frage: Kann ich mit Design nicht noch mehr bewegen?

Design für Forschung, Medizin und Yachten

So landete ich beim INP Greifswald. Die suchten kurzfristige Unterstützung für ein Forschungsprojekt namens plasmatis – Wundheilung durch Plasma. Die Idee: Ein Plasmastift, der chronische und infizierte Wunden heilen kann. Meine Aufgabe: zusammen mit einem Kollegen das ganze Projekt sichtbar machen. Ein visuelles Konzept, Flyer, Workshopmaterial, ein Messestand und ein mit Prägung veredeltes Deckblatt für das Strategiekonzept.
Heute wird der Plasmastift tatsächlich erfolgreich in der Praxis eingesetzt – und ich denke manchmal: Mein Design war vielleicht nur ein kleiner Teil. Aber ein sichtbarer, spürbarer, wertvoller. Und für mich ein Moment, in dem ich mit Gestaltung Haltung zeigen konnte.

Und dann? Segelboote. Genauer gesagt: fünf Jahre bei der HanseYachts AG in meiner Heimatstadt Greifswald. Ja, Yachten sind Luxusprodukte – aber sie werden direkt vor meiner Haustür gebaut und sind Teil des Stadtbilds. Was mich überzeugte, war der Slogan: Von Seglern für Segler. Und tatsächlich: Es ging um echte Leidenschaft. Um handwerkliche Präzision. Um Yachten, die geliebt wurden.

Design ist Vermittlung – nicht Dekoration

Nach dem Meer zog es mich wieder zurück zur Medizin. Diesmal zur CPO Hanser Service GmbH – einem Veranstalter hauptsächlich für medizinische Fachkongresse. Fortbildung, Austausch, Forschung – Design war hier nicht Dekoration, sondern Vermittlung. Was mich daran begeistert hat? Dass ich mit meiner Arbeit nicht nur Inhalte strukturieren, sondern Wissen zugänglich machen konnte.

Dann ging es weiter in den Bereich der Erneuerbaren Energien. Auch das wieder ein Thema mit Haltung. Erneuerbaren Energien sichtbar machen. Wandel gestalten. Verständlichkeit schaffen, wo es komplex wird. Es ist keine Hochglanzwerbung – und das ist gut so. Es geht um etwas Reales. Etwas Zukunftsgerichtetes. Und ich bin froh, dass ich mit meiner gestalterischen Arbeit nun Teil davon bin.

Haltung zeigen – in jedem Projekt, jedem Detail

Rückblickend zieht sich ein Gedanke durch all meine Stationen: Gestaltung ist für mich weit mehr als das Anordnen von Farben, Schriften und Bildern. Es geht um Klarheit. Um Haltung. Um die Frage: Was will ich sichtbar machen – und wozu?

Ich habe für Kammerkonzerte gestaltet und für medizinische Kongresse, für Forschungsprojekte und für internationale Events. Mal ging es um Kunst, mal um Wundheilung, mal um Energiewende. Was all diese Projekte verbindet? Sie standen für etwas, das ich wichtig finde. Etwas, das ich mittragen konnte – nicht nur als Designerin, sondern als Mensch.

Vielleicht ist das mein roter Faden: Ich möchte mit meiner Arbeit etwas beitragen, das über die Ästhetik hinausgeht. Ich will Verständlichkeit schaffen. Orientierung geben. Und im besten Fall dazu beitragen, dass Dinge sich bewegen – manchmal im Großen, oft im Kleinen.

Design ist für mich keine Bühne für Eitelkeit, sondern ein Werkzeug für Wirkung. Still, präzise – und immer ein Mittel, um Haltung zu zeigen.

Gestaltung als Einladung zur Selbstfürsorge

Diese Haltung hat längst auch mein Privatleben geprägt. Denn irgendwann wurde mir klar: Ich will nicht nur gestalten, um andere Themen nach außen zu bringen – ich will auch Räume schaffen, in denen Menschen wieder zu sich selbst finden. Und so habe ich begonnen, neben meiner Arbeit als Designerin etwas ganz anderes aufzubauen: kreative Auszeiten mit Papier.

Was mit ein paar Bastelprojekten für mich selbst begann, wurde zu einem Herzensprojekt. Ich habe erlebt, wie beruhigend es ist, mit den Händen zu arbeiten. Wie sich das Gedankenchaos langsam legt, wenn man Papier faltet, klebt oder schneidet. Wie aus einfachen Materialien kleine Kunstwerke entstehen – und große Erleichterung.

Für mich ist das kein Widerspruch zu meiner Arbeit als Designerin. Im Gegenteil: Es ist eine Erweiterung. Gestaltung meist auf kleinem Raum, aber mit großer Wirkung. Keine Kommunikation nach außen, sondern nach innen. Keine Zielgruppe, kein Konzept – nur das eigene Tempo, die eigene Lust am Tun. Und genau das gebe ich heute weiter: in Kursen, in Anleitungen, in der Einladung, sich selbst wieder ein Stück näher zu kommen.

Auch hier gilt: Ich mache nicht alles. Aber das, was ich mache, mache ich mit voller Überzeugung. Denn ich glaube daran, dass Gestaltung in vielen Formen heilsam sein kann – ob als verständliches Kongressprogramm oder als liebevoll gebastelte Karte.

Tu, was du liebst – und zeig Haltung dabei

Wenn ich also lese „Tu, was du liebst – und verändere die Welt“, denke ich: Ja. Genau das.

Aber eben nicht laut, nicht radikal, nicht weltbewegend im klassischen Sinn. Sondern Schritt für Schritt, Projekt für Projekt, Mensch für Mensch.

Ich verändere nicht die Welt – aber ich verändere meine. Indem ich nicht alles mitmache. Indem ich bewusst auswähle, wofür ich meine Zeit, meine Kreativität und meine Kraft einsetze.
 Manchmal ist das ein Forschungsprojekt mit medizinischer Relevanz. Manchmal eine Infografik zur Energiewende. Manchmal ein Bastelkurs, der jemandem endlich mal wieder einen ruhigen Abend schenkt.

Diesen Text habe ich im Rahmen der Blogparade „Tu, was du liebst – und verändere die Welt“ von Sandra Jost geschrieben – weil ich überzeugt bin, dass genau darin die Kraft liegt: nicht in Perfektion oder Größe, sondern in Echtheit und Konsequenz.

Was als Nächstes kommt? Ich weiß es nicht genau. Vielleicht etwas mit völlig Neues. Vielleicht ein neues Thema. Vielleicht einfach mehr von dem, was jetzt schon wirkt.

Sicher ist nur eins: Ich werde weiter gestalten – mit Haltung, mit Herz und mit der festen Überzeugung, dass es zählt, was wir tun. Und wie wir es tun.

Was bedeutet es für dich, Haltung zu zeigen – in deinem Beruf, deinem Alltag oder deinen Projekten?

Hinterlass mir gern einen Kommentar und erzähl, wo du tust, was du liebst – und warum das für dich etwas verändert.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Sandra

    Was für ein starker Artikel, Dana!
    Genau das ist es, mit Haltung durchs Leben gehen, auch natürlich durchs berufliche Leben.
    Ich finde es „saustark“, dass du deinen roten Faden konsequent einhältst und genau das machst, was sich für die richtig anfühlt.
    Du bist das Paradebeispiel für mich als Stärkencoach, indem du das tust, was du liebst und worin deine Stärken liegen, dabei deine Interessen und Werte verfolgt.
    Chapeau, liebe Dana.

    Viele Grüße,
    Sandra

    1. Dana Schulz

      Wow – danke liebe Sandra!
      Dein Kommentar hat mich richtig gerührt und macht mich auch ein Stück Stolz – so als Paradebeispiel, nur weil ich genau das aufgeschrieben habe, wie ich nun mal so denke und bin. Es ist halt besonders, da es von dir aus der Perspektive einer Stärkencoachin kommt.
      Ich freue mich riesig, dass ich mit meinem Beitrag Teil deiner Blogparade sein darf.
      Herzliche Grüße
Dana

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